Schüleraufzeichnungen - Schule Wörpedahl

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Über uns

 

Schüleraufsätze

Familie Meyer beim Backtorf - Betty Lächelt ......mehr

Die Spitzbuben in Nordwede - Betty Lächelt .....mehr

Deutsches Jugendfest 1935 - Betty Lächelt .....mehr

Der zweite Fall - Betty Lächelt .....mehr

Bismarck - Betty Lächelt ......mehr

Die Wirkung des Alkohols - Betty Lächelt .......mehr

Wir spielen Schlagball - Betty Lächelt ......mehr

Unsere Flucht - Waltraut Kück, geb. Kallweit ......mehr NEU

Wie man früher Lehrer wurde - Hans Jürgen Rabenstein ....mehr

Die alte Schule/Die jetzige Schule - Hans Jürgen Rabenstein ....mehr

Aufsätze von Betty Lächelt (so geschrieben wie von Betty 1935 verfasst)

Familie Meyer beim Backtorf.

Gestern Nachmittag beim Kaffeetrinken sagte der alte Johann Meyer, morgen können wir man anfangen mit dem Backtorf. Nach dem Kaffeetrinken laden Meyers die Gleisen und den Backtorfwagen auf den Wagen. Der alte Johann Meyer fährt auf dem Felde nach seinem Moor. Heini muß unterdes zwei Tagelöhner bescheid sagen. Zuerst geht er nach Friedrich Mahnken. Die Türen sind zugeriegelt. Mahnkens sind auf dem Felde. Er geht dahin. Er sagt: Onkel kannst du uns Morgen beim Backtorf helfen? Um 4 Uhr wollen wir anfangen. Ja, Heini ich komme. Sage man zu Vater: Ich gehe sofort nach dem Moor. Ja, das will ich Vater bestellen. Heinrich geht wieder auf die Straße. Er sieht Onkel Haar. Er läuft schnell nach ihm hin. Onkel wir wollen morgen Backtorf machen. Kannst du uns wohl helfen? Wir fangen um 4 Uhr an. Ja, Heini ich komme. Heini läuft schnell nach Hause. Er freut sich, daß er nicht mit braucht zum Moor machen. Abends geht Familie Meyer schon frühzeitig zu Bett.

Am anderen Morgen um 3 Uhr läuft der Wecker schon ab. Meyers stehen sofort auf. Die junge Frau fängt an zu melken. Die alte Frau kocht Kaffee. Die beiden Männer legen ihre Geräte zusammen. Um 4 Uhr gehen sie nach dem Moor. Das Gras ist ganz naß und die Luft ist kalt.

Die beiden Tagelöhner sind schon im Moor. Wer will den Torf denn graben? Einer von den Tagelöhnern Friedrich Mahnken zieht seine Jacke aus und krempelt die Hemdsärmel hoch. Die Kuhle ist schon fertig. Jetzt fängt er an. Einer steht an der Kuhle. Der ladet die Bulten auf den Wagen. (Wenn der Wagen voll ist, schiebt er ihn dorthin wo der Backtorf liegen soll. Wo der Wagenvoll umgekippt ist, steht die Frau und schlägt den Torf entzwei. Dann wird dann noch ein Wagenvoll raufgekippt. Der muß auch noch schön kaputtgeschlagen werden. Dann muß der Torf getreten werden. Erst barf. Dann mit Holzschuhen die wir anziehen und dann mit Brettholzschuhen. Dann schmiert die Frau den Backtorf glatt. Dann lassen sie den Backtorf bißchen trocknen. Dann wird er geschnitten. Dann wird er aufgenommen und in Haufen gemacht). [Es ist nicht festzustellen, ob dieser Abschnitt bewußt gestrichen wurde:]

Der alte Johann steht an der Kuhle und ladet den Wagen voll Torf. Heini Haar schiebt ihn. Er kippt den Wagen ganz am anderen Ende um. Dort stehen die junge Frau und ihr Mann. Die schlagen die Bulten entzwei. Dann kommt da noch ein Wagenvoll hinauf. Die Bulten die schlagen sie auch noch entzwei. Dann treten die beiden den Torf mit Holzschuhen die wir anziehen. Das war aber eine schwere Arbeit. Dann zogen sie sich Brettholzschuhe an und schmierten den Torf glatt. Da sah der Torf schön schwarz aus. Sie freuten sich, daß sie im Winter Geld verdienen können. Unterdes war es Frühstückzeit geworden. Sie aßen ½ Stunde. Dann geht es schnell bei der Arbeit. Die Frau und der Mann schmieren jetzt den Backtorf glatt. So geht es den ganzen Tag. Als sie den Torf alle raus hatten, konnte der erste schon aufgelegt werden. Dazu gebrauchten sie keine Tagelöhner. Erst legten sie ihn in Reihen hin. Da ließen sie ihn noch einige Tage liegen. Da konnten Meyers ihn schon in große Haufen legen. Jetzt konnte er schön trocknen. Als der „Pott“ leer war, ruhten sie sich aus. Friedrich Mahnken will auch schnell aus der Kuhle springen. Er rutscht unteraus und fällt auf den Rücken. O, da mußten sie alle lachen. Er stand sofort auf da half Johann Meyer ihn raus. Friedrich fragte: Jungfrau, gibt mir eine Tasse Kaffee. Karl, was trinkst du heute. Ja, bei einer solchen Hitze wird man durstig. Als sie genug ausgeruht hatten, warfen sie die Kuhle zu. Friedrich fängt schon wieder an zu stechen. Man nicht so hastig, sagte Johann Meyer. Jetzt war es Mittag geworden. Heini flötete, sie sollen nach Hause kommen und essen. Sie gehen sofort nach Hause. Um 2 Uhr gehen sie wieder ins Moor. Nach Sonnenuntergang ist Feierabend. Jetzt schmerzte ihnen alle der Rücken. Die Tagelöhner steckten sich die Pfeife an und gingen nach Haus.

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Die Spitzbuben in Nordwede.

Als ich Sonnabend von der Schule kam, fragte meine Schwester mich: Wer sind die Spitzbuben gewesen? Ich stand still und guckte meine Schwester groß an. Welche Spitzbuben?

Bei Schriefer in Nordwede sind in der Nacht Spitzbuben gewesen. Woher weißt du das? Ich bin bei Grimms gewesen, da wurde mir das erzählt. Was haben sie denn gestohlen? Tante Grimm sagt 32 RM und Onkel sagte 30 RM. Was soll ich davon glauben. Der eine erzählt so der andere erzählt so.

Herr Schriefer hatte abends sein Geld gezählt und die Rechnungen nachgesehen. Da hat ihn wohl jemand hinterm Fenster belauert. Da ist Herr Schriefer noch eben nach draußen gewesen. Dann ist er zu Bett gegangen. Das hat der Spitzbube auch wohl gesehen und gedacht, hier hab ich einen gefunden, der noch Geld hat. Hier will ich mal eindringen. Als sie nun schlafen, dringt der Spitzbube ein. Er geht durch den Kuhstall und schleicht sich dann in die Kammer. Er nimmt das Portemonnaie aus der Hosentasche. Die Hose lag auf einen Stuhl vor dem Bette. Dieser Spitzbube war aber dreist. Um ½ 3 Uhr war Herr Rogge aufgewesen. Da hat er jemand gesehen. Der lief nach der Scheune. Herr Rogge dachte, der würde ihm Heu stehlen. Er riß schnell das Fenster auf und rief hinaus, was ist hier denn los? Der Mann ließ sich nicht verblüffen, kam zurück bis nach dem “Sod“. Da erzählte er ihm: Gehen sie mal in den Stall, dort ist jemand bei deinen Rinder. Herr Rogge ging auf die Diele. Die Kühe standen alle still. Herr Rogge hat aber niemand gesehen. Der Spitzbube ist da schnell geflüchtet. In der Nacht sind die Spitzbuben auch bei Gieschens gewesen. Dort sind sie auch durch den Kuhstall gegangen. Dort haben sie eine dicke Mettwurst, das Brotmesser und das Hauptblatt der Wümmezeitung gestohlen. Die Mettwurst haben sie an der Ecke weggenommen, daß es nicht auffällich war. Am andern Morgen konnte man die Fußspuren im Kuhstall sehen. Bei Ottens sind sie auch gewesen. Dort sind (sie) auf der Diele gewesen. Hannis Schwestern schlafen an der Diele. Als sie das Geräusch hörten, haben sie die Kammertür zugebunden. Als sie einmal fest zugebunden hatten, ging der Türgriff ganz leise nach unten. Da haben sie noch einmal fest zugebunden. Weiter hat man da nichts gehört. Karoline erzählte uns heute Morgen, daß die Spitzbuben auch bei ihr gewesen waren. Er hatte immer am Fenster geult. Das hatte Hermann gehört. Er rief: Wer ist da? Er bekam keine Antwort. Da ging er hinaus. Er hat auch niemand gesehen. Am anderen morgen konnte man nachspuren bis zum Backofen.

 

Nachher erzählte man sich Witze im Dorfe. Der Spitzbube hat aber einen gefunden. Was tut der mit soviel im Hause. Das schadet ihm nichts, daß man ihm das Geld weggenommen hat. Aufein andermal paßt der besser auf. Über Frau Gieschen kann man auch lachen. Sie hatte den Roman erst halb durchgelesen. Sie mußte sich die Zeitung vom Nachbar lehnen.

 

Der Spitzbube ist hier wohl durch den Flur geschlichen. Dann in die Küche. Hier mußte er doch auch schon Beobachtung gemacht haben. Sonst wußte er doch nicht wo die Küche war. Er hatte auch ja eben so gut in die Kammer schleichen können.

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Deutsches Jugendfest 1935

Am 22. Juni war unser diesjähriges Jugendfest. Morgens war es schon sehr heiß. Ich hatte keine Lust. Um 5 Minuten vor 8 mußten wir in Worpswede auf dem Spielplatz antreten. Viele Schulkinder kamen zu Fuß oder mit dem Rad. Als alle Schulkinder da waren, stellten wir uns auf. Erwin Dodenhoff spricht ein paar Worte über den Sinn des 2. Deutschen Jugendfestes. Die Jungmädchen sangen, Vorwärts, vorwärts … Da wurden langsam die beiden Fahnen hochgezogen. Dann marschierten wir zum Jugendplatz hin. Zuerst kam der Spielmannzug dann die Jungmädel. Dann kamen die Schulen. Der Spielmannzug spielte flotte Märsche.

Als wir zum Jugendplatz waren, mußten wir uns sofort aufstellen in Reihen 10 hintereinander. Wir fragten uns gegenseitig: Wieviel Sekunden läufst du? Ich fragte Erna Pape: Wieviel läufst du? Ich laufe 10,3. Ich laufe 11 – 12 Sekunden. Erna sagte: Du lügst ja. Ich lüge ganz bestimmt nicht. Bei der Schule habe ich immer so gelaufen.

Die Sonne schien jetzt so heiß vom Himmel. Fräulein Eifers fragte uns: Was wollt ihr zuerst? Wir wollen laufen. Zuerst kamen die Mädchen von 10 – 12 Jahre. Wir waren die letzten. Wir hatten uns alle hingelegt und uns die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Eine halbe Stunde haben wir da gelegen. Da liefen wir zur Laufbahn. Da sollten wir auch noch nicht laufen. Da haben wir da auch noch eine halbe Stunde gelegen. Endlich konnten wir laufen. Achtung – auf die Plätze – fertig – los. Mein Herz klopfte aber, als ich laufen mußte. Ich habe 9,7 Sekunden gelaufen. Erna hat 10, 7 gelaufen. Als wir alle gelaufen hatten, mußten wir springen. Ich sprang einmal 3,25 m. Das 2. Mal 3,50 m. Das war ganz gut. Mariechen Behrens hat 4,05 gesprungen. Es war gut, daß wir abspringen konnten, wo wir wollten. Dann haben wir geworfen. Es war ungefähr Windstill. Die Bälle konnten weit durch die Luft sausen. Der weiteste Wurf war 61 m. Den Wurf hatte ein Mädchen geworfen. Ein Lehrer sagte: So weit wirft kein 2. Mädchen. Ich habe auch ganz gut geworfen. Die m Zahl weiß ich nicht. Da waren wir mit allem durch. Wir gingen nach unseren Plätzen und aßen zum ersten mal. Jetzt brannte die Sonne aber heiß vom Himmel. Mein Nacken war ganz rot gebrannt. Ich konnte mein Kleid nachher garnicht anhaben so schmerzte mich der Nacken.

Endlich wurden die Preise verteilt. Ich habe auch einen Preis gekriegt. Rund 150 Kämpfer und Kämpferinnen konnten stolz die Siegernadel anstecken. Mit dem Deutschlandliede war das Jugendfest aus.

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Der zweite Fall.

Die Soldaten kämpften außerhalb der Landesgrenze des Waldes, der Stadt, des Dorfes. Die Soldaten kämpften unweit des Flusses, des Berges, der Kreisstadt. Die Seewege werden mittels des Kompasses gefunden. Die Himmelskörper werden mittels des Fernrohres beobachtet. Nachrichten gelangen mittels des Fernsprechers und des Telefones in kurzer Zeit in entferntesten Orte. Während des Gottesdienstes sind die Kaufläden geschlossen. Die Kanonen donnern während der Schlacht. Die Luft ist während des Gewitters schwül. Die Maschine wird vermöge der Dampfkraft getrieben. Vermöge des Luftdruckes wird das Wasser in der Saugpumpe hochgetrieben. Vermöge der Beharrung rollt die Kugel weiter.

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Bismarck

Bismarck als Redner

Bismarck wurde als Abgeordneter des preußischen Landtages gewählt. Er konnte gut reden. Wenn er redete, waren die Zuhörer mäuschenstill. Dann konnte man eine Mücke summen hören. Wenn ihn ein Zwischenrufer ärgern wollte, so machte er eine witzige Antwort. Dann lachten alle Zuhörer. Wenn er wieder anfing, dann waren alle wieder still. Er redete was er dachte und nahm kein Blatt vor den Mund. Ein Abgeordneter schrieb später, Bismarck nimmt kein Blatt vor den Mund. Bismarck war sonst immer still. Er nahm eine Zeitung und las. Wenn er aber seine Wut hatte, war er nicht zu gebrauchen. Dann ging er ins Nebenzimmer und fing an zu weinen.

 

 

Bismarcks erste Jugendzeit.

Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen an der Elbe geboren. Sein Vater war Graf. Als Bismarck ein Jahr alt war, erbte sein Vater in Hinterpommern zwei Güter. Diese Güter waren nicht in Ordnung. Deshalb mußte er dorthin ziehen. Das eine Gut heißt Kniephof. Das andere weiß man nicht. Bismarck hatte hier einen Garten mit vielen Bäumen. In dem Garten war ein Teich. Er hatte auch ein kleines Ruderboot. Im Stall stand ein kleines Pferd für ihn. Im Wagenschauer hatte er einen Wagen für sich. Hiermit konnte er gut spielen.

 

Als er sechs Jahre alt war, sollte er in die Schule. In der Dorfschule lernte er nicht genug, einen Hauslehrer konnten sie sich nicht halten, das Geld reichte nicht aus. Er kam nach Berlin. Hier war es ganz anders für ihn. Hier hatte er nicht einen so schönen Garten. Im Garten standen bloß 3 Bäume. Das Spielen war jetzt nichts für ihn. Das hat er seinen Eltern nie vergessen können, daß er so früh von der Heimat mußte.

 

Als er die Vorschule durch hatte, kam er auf eine andere Schule hier blieb er nicht lange. Die Lehrer hatten einen piek auf die Adeligen. Dies hatte er bald heraus. Von dieser Schule ging er bald herunter. Jetzt kam er auf ein Gymnasium. Nachmittags machte er keine Schularbeit. Er ging immer spazieren. Dies fiel seinen Mitschülern auf. Wenn er am anderen Morgen erzählen sollte, konnte er es doch besser wie seine Mitschüler. Er hatte ein treues und gutes Gedächtnis. Was er einmal gehört hat, das konnte er ein Jahr später auch noch erzählen.

 

Nun kam er auf die Universität in Bonn am Rhein. Hier lernte er nicht viel. Er war meistens in der Wirtschaft und trank und rauchte. Bubenstreiche das war sein Hauptplan. Viele Mitschüler waren genau so gesinnt wie er. Als er entlassen werden sollte, schrieb der Rektor: Wir haben Bismarck überhaupt nicht gesehen. Ein halbes Jahr vor der Prüfung mußte er tüchtig lernen. Er hatte sich ausländische Freunde gesucht. Die genau so dachten wie er und die Arbeiten mit ihm zusammen machten. Die Prüfung hat er ja auch bestanden.

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Die Wirkung des Alkohols

Alkohol greift die Nerven an. Wenn ein Mann Alkohol trinkt, dann wird der Gleichgewichtsnerv auch angegriffen. Dann geht man hin und her. Kinder dürfen keinen Alkohol trinken. Dann verbleibt das Wachsen. Sie bleiben dumm. Denn durch Alkohol wird das Gehirn angegriffen. Dann kann man nicht so denken wie alle andern. Alkohol löst Fett. Viele Menschen müssen einen kleinen Schnaps beim essen haben. Dann können sie viel Fett essen, wenn sie einen Schnaps haben. Alkohol löst Fett. Das Fett verdaut man. Dann kann man es nicht aufspeichern. Alkohol zieht an. Wenn man ein Glas Bier getrunken hat, dann nimmt man noch gerne ein zweites. Dann bekommt man Durst. Dann trinken sie noch immermehr. Am andern Tag können sie sich nicht vor Durst helfen. Nach Alkohol wird man durstig.

Wir spielen Schlagball.

Jetzt wird es Frühling. Die Sonne scheint warm vom blauen Himmelszelt. Die Kinder erregen sich. Sie werden lebendig und froh. Bei der Schule spielen wir alle. Die Pausen verstreichen uns viel zu schnell.

 

Wir haben Pause. Die Wöchner bringen den Ball und die Schlaghölzer mit heraus, denn wir wollen Schlagball spielen. Zuerst wählen wir. Das Schlagholz fliegt dreimal hoch. Alle Kinder stehen dabei und gucken zu. Wer hat das Mal? Der zuletzt mit der ganzen Hand um das Schlagholz fassen kann. Wenn er nicht mehr ganz umfassen kann, muß ihm das Schlagholz aus der Hand schlagen. Er darf dreimal zuschlagen. Das letzte mal fliegt das Schlagholz in die Luft. Wir duken uns alle. Und doch fliegt mich das Schlagholz auf dem Rücken. Au, schrei ich, das tut aber weh. Die anderen Kinder lachen mich alle aus. Da könnte ich beinahe an zu weinen fangen. Ihr habt das Mal. Wir haben das Schlagfeld. Wir verstreuen uns auf dem Spielplatz. Wer schreibt Punkte an? Ich will anschreiben. Nein, du kannst tüchtig laufen. Laß mich doch anschreiben ich bin krank gewesen. Ich darf jetzt noch nicht wieder laufen. Gut, du schreibst an. Er fragt: Wo ist die Kreide? Die ist hier. Du kannst wohl nicht gut sehen. Du mußt wohl eine „Düsterbrill“ haben.

 

Der am schlechtesten schlagen kann, schlägt zu erst. Wer schlägt jetzt? Jetzt wollen alle schlagen. Ich, rufen die Kinder. Nein, Louis schlägt. Jetzt kommt der dritte Schlag. Wir müssen durch. Der Ball ist schon beim Laufmal. Einer ist schon am Baum. Die andern zwei wagen sich nicht an den Baum. Wir fangen hin und her. Einer will noch an den Baum laufen backs, der hat einen gekriegt. Er stöhnt, denn er hat einen am Bein gekriegt. Das schadet dir nichts. Weshalb bist du so dreist gewesen. Jetzt ist Malwechsel. Wir sind oben. Herr Schröder kommt, haben noch keine drei geschlagen? Der am besten schlagen kann, kommt zuletzt. Der Ball saust über die Bäume und dann auf Ebbers Feld. Lili war so langsam, daß wir glücklich an den Baum gekommen sind. Nachher haben wir ihr ausgelacht und Hinrich Schnaars hat ihr ausgeschimpft. Lili mußte sich in dem Augenblick viel sagen lassen. Lili hat das bald wieder vergessen. Da machte Hinrich Mahnken auch einen Weitschlag. Da konnten wir glücklich wieder ins Mal laufen. Wir kommen glücklich an den Baum und können gemütlich ins Mal laufen. Drei Punkte. Der erste, der zweite jetzt kommt der dritte zu schlagen. Er trifft nicht an. Jetzt kommt der vierte auch noch. Er trifft an. Er kann nicht an den Baum kommen. Die drei sind eben im Mal angelangt, da ist der vierte schon an den Baum. Man hat nach ihm geworfen. Der Ball ist anvorbei gesaust. Drei Punkte. Die hab ich schon lange angeschrieben. Jetzt schlagen wieder drei. Sie kommen nicht an den Baum. Da hat der eine schon einen gekriegt. Herr Schröder sagt: Herrein kommen. Ach, laß uns doch noch ein bißchen spielen. Nein, das geht nicht. Ihr sollt noch etwas abschreiben. Wer hat den gewonnen? Johann Kück sagt: Ich. Ja, sagt die andere Partei: Ihr habt ja betrogen.

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Unsere Flucht von Waltraut Kallweit, 13 Jahre

Am 17. Oktober 1944, 8 Uhr morgens, bekamen wir den Befehl, unser Dorf in zwei Stunden zu räumen. Ich war damals sechs Jahre alt. Wir wohnten an der Hauptstraße zwischen Ebenrode und Gumbinnen. Unser Dorf hieß Grünhof. Meine Eltern hatten da eine Landwirtschaft. Von Ferne hörten wir schon lange den Kanonendonner. In den letzten Tagen wurde unser Dorf schon bombardiert. In aller Eile luden wir unser Gepäck auf den Wagen. Wieder folgte ein Luftangriff. Nach dem Luftangriff spannten wir unsere drei Pferde vor den Wagen. Wir öffneten unsere Ställe und ließen unsere Tiere laufen, damit sie nicht verhungern. Dann fuhren wir von Hause fort. Die Hauptstraße war mit Flüchtlingen und Wehrmacht verstopft. Schon wieder waren die Flieger da und beschossen uns von oben. Wir suchten im Chausseegraben Schutz.

 

Im andern Dorf lagen abgeschossene Flieger und verbrannte Piloten. Durch Gumbinnen durften wir nicht mehr fahren, weil die Stadt schon brannte. Wir durften nur noch Landwege benutzen in Richtung Insterburg. Auch da durften wir nicht bleiben. Der Russe drückte immer mehr nach. So fuhren wir immer langsam weiter. Bis wir am 1. November bei Kreuzburg bei einem Bauer Unterkunft fanden. Hier blieben wir bis zum 1. Februar. Aber von da mussten wir auch weiter. Bei Pr. Eylau starb mein Opa, den wir auch auf dem Wagen hatten. Er war achtzig Jahre alt. Er konnte die Strapazen und den Verlust der Heimat nicht ertragen. Nun begann für uns eine traurige Zeit. Es war kalt und es lag hoher Schnee. An eine Unterkunft war nicht mehr zu denken. Alles war überfüllt mit Wehrmacht. Nun mussten wir 3 Wochen auf unserem Wagen wohnen und schlafen. Bis wir an einem Nachmittag das Frische Haff erreichten. Hier hieß es Wagen entladen und Kinder und alte Leute auf die Nehrung rübernehmen. Wir hatten zehn Kinder auf dem Wagen und ein paar alte Leute. Das Eis war brüchig und überschwemmt. Die Pferde gingen bis an die Knie im Wasser. An vielen Stellen war das Eis gebrochen, da waren Bohlen gelegt. Überall sah man versunkene Wagen und Autobusse. Von den Pferden steckte nur noch der Kopf raus. Die Wagen mussten langsam und mit fünfzig Meter Abstand fahren. Abends um fünf Uhr erreichten wir die Nehrung. Wir übernachteten auf der Nehrung. Am nächsten Tag fuhren wir bis nach Neutief. In Neutief mussten wir unseren Wagen stehen lassen. Mit unserem Handgepäck wurden wir mit der Fähre nach Pillau gebracht. Paar Tage wohnten wir in einer Marinebaracke. Am Abend fuhren wir mit einem Kohlendampfer nach Danzig. Dort wurde ein Güterzug eingesetzt. Der brachte uns über Stolp nach Köslin. Da wurde mein Papa krank. Er lag vier Tage im Krankenhaus mit Lungenentzündung. Morgends um neun Uhr kam der Arzt und sagte zu den Kranken: „Die Lage ist ernst. Der Russe ist zwei Stunden von Köslin entfernt. Wer sich stark genug fühlt, kann das Krankenhaus verlassen. Wer schwach ist kann hier bleiben. Ich bleibe auch hier.“ Papa hat gleich das Krankenhaus verlassen und kam zu uns. Wir gingen mit unserem Gepäck zum Bahnhof. Wir lösten uns eine Fahrkarte nach Uelzen. Der Zug aber kam nicht. Dort stand nur ein Güterzug mit Ersatzteilen von Flugzeugen und Kartoffeln. Wir setzten uns in einen Wagon der bis zur Hälfte mit Kartoffeln gefüllt war. Mit diesem Güterzug fuhren wir über Kolberg bis nach Swinemünde. Hier mussten wir alle aussteigen. In Swinemünde wurde ein anderer Güterzug eingesetzt. Mit diesem Güterzug fuhren wir über Anklam, Stralsund, Rostock an Schwerin vorbei nach Uelzen. Hier blieben wir auch noch nicht. Wir fuhren noch weiter nach Soltau über Verden nach Bremen. Als wir nach Bremen kamen war Fliegeralarm. Wir mussten den Bahnhof verlassen. Der Zug fuhr ein Stück zurück. Nach dem Fliegeralarm bekamen wir heiße Nudelsuppe zu essen. Mit diesem Zug fuhren wir weiter bis nach Osterholz. In Osterholz übernachteten wir in den Reiswerken. Dort bekamen wir belegtes Brot und Kaffee. Am anderen Morgen fuhren wir nach Worpswede. Es war am Sonntag den vierten März 1945. Ein Pferdewagen brachte uns hier nach Böschen. Jetzt wohnen wir hier schon sieben Jahre.

 

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